1000 Mark Belohnung   M   o   r   d.
kathol., ledig, Müller und Schreiner, beheimatet in Unterweikertshofen, k. Bezirksamts Dachau (Oberbayern),
geboren daselbst 12. Mai 1875 (hat früher fälschlich auch das Jahr 1877 als sein Geburtsjahr angegeben),
Sohn des verstorbenen Müllers und Schreiners Mathias Kneißl (früheren Besitzers der Schachermühle
in der Gemeinde Sulzemoos, Bez.-A. Dachau), und dessen Ehefrau Therese, geb, Pascolini, ist wegen

    M o r d e s     u n d     z w e i e r     V e r b r e c h e n     d e s     M o r d v e r s u c h e s    

zu verhaften und in das Untersuchungsgefängnis Augsburg. einzuliefern.
Signalement: 25 Jahre alt, von kleiner Gestalt (nur 1,60 - 1,64 Meter groß), untersetzt, blonde in der Mitte gescheitelte Haare,
dunkelblondes Schnurrbärtchen, blaue Augen, blonde Augenbrauen, ovales Gesicht, oberbayerischer Dialekt,
am linken Unterarm eine Tätowierung (einen Armbrustschützen und die Jahreszahl 1892 darstellend)
und am linken Oberschenkel zwei alte Schußnarben; auch soll er eine Warze am Halse haben.

Letztbekannte Kleidung: Schwarzer Hut, dunkle Kleidung, bläulicher oder blauschwarzer Ueberzieher,
blaugestreiftes Hemd mit weißem Stehkragen, schwarze Krawatte, schwarze Wadenstrümpfe und gelbe Schuhe.
Kneißl trägt eine     D r i l l i n g s b ü c h s e     (dreiläufiges Jagdgewehr) bei sich (D: 936)*

Augsburg, den 1. Dezember 1900

Untersuchungsrichter B
am kgl. b. Landgericht Augsburg




*Bekanntmachung im Extrablatt No. 142. des Bayer. Central - Polizei- Blatt. München, den 3. Dezember 1900
herausgegeben von der. k. Polizei-Direktion München



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