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A



Ammer/Amper

Die Ammer, im Unterlauf Amper genannt, ist ein linker Nebenfluss der Isar.

Die Ammer entspringt in den Bayrischen Alpen - genauer im Ammergebirge (auch Ammergauer Gebirge gennannt) - westlich der Ortschaft Oberammergau. Sie durchfließt den Ammersee und verlässt ihn als Amper. Danach fließt die Amper in leicht nordöstliche Richtung und nordwestlich an München vorbei, um letztendlich nach insgesamt 175 km (Ammer + Amper) bei Moosburg in die Isar zu münden. Dabei hat sie bereits eine grössere Strecke als die Isar zurückgelegt.


Ampererbote

(13)


Der Amperbote war die erste Dachauer Zeitung und erschien erstmals 1872. Er erschien in der Regel zweimal wöchentlich, hatte den Umfang von etwa 2 - 4 Seiten und kostete pro Ausgabe 5 Pfennig.

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B



Bezirk

Ab 1862 wurden die Landgerichte welche die Verwaltung und und Gerichtbarkeit vereinten durch die Bezirksämter (Verwaltung) und Amtsgerichte (Gerichtbarkeit) ersetzt. Bezirksämter in Bayern gab es bis 1939.

Ein damaliger Bezirk entspricht in etwa einem heutigen Landkreis. Das dazugehörige Bezirksamt dem heutigen Landratsamt und der Bezirksamtmann ist das Equivalent zum heutigen Landrat. Allerdings wurde der Bezirksamtmann nicht demokratisch gewählt sondern als Beamter vom Staat eingesetzt um dessen Interessen zu vertreten. Die Aufgaben unterscheiden sich daher auch wesentlich, da der Schwerpunkt des Bezirksamtes auf der Verwaltung lag und nicht auf dem Wohl der Bevölkerung. So suchte man soziele Einrichtungen wie z.B. Jugend- oder Sozialamt vergebens.


Bezirksamtmänner

Bezirksamtsmänner des Bezirkes Dachau waren:

-1862 bis 1890: Bezirksamtmann Wiedenhofer
-1890 bis 1901: Kgl. Regierungsrat, Bezirksamtmann Heinrich Flasser


Bezirksamt Dachau

Das Bezirksamt Dachau nahm seinen Dienst am 01.07.1862 auf. Das Bezirkssamt befand sich in Dachau, Augsburger Str. 1. Das Gebäude war seit dem 17. Jahrhunder Amtssitz der Landrichter


Bossert, Josef

Sicherheitskommissär. Leitender Beamter bei der Festnahme des Mathias Kneißl


Brandmeier, Benedikt

(5) Stationskomandant der Polizeistation Altomünster. Von Mathias Kneißl in Irchenbrunn am Abend des 30.11.1900 erschossen. Vom Boden abgeprallende Schrotkugeln zerfetzten ihm die Oberschenkelarterie worauf er verblutete. Er hinterläßt eine Frau und drei Kinder.

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D



Dachauer Volksblatt



Die dritte Zeitung des Dachauer Landkreises nach dem Amperboten und dem Glonntal-Boten. Er erschien erstmals ab 1898, i. d. R. zweimal wöchentlich und kostete 5 Pfennig

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F



Flasser, Heinrich

Königlicher Regierungsrat und Bezirksamtmann in Dachau von 1890 bis 1901.


Förtsch, Georg

Gendarm zu Odelzhausen. Er wurde beim Versuch die Kneißelbrüder zur Sontagsschule abzuholen auf der Schachermühle von Alois Kneißl aus dem Hinerhalt zweimal angeschossen, als er und sein Kollege Baltasar Göswein arglos die Mühle betraten. Der erste Schuß traf ihn in die linke Hand, der zweite in die Ohrmuschel.

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G



Gendarmerie

Die Gendarmerie war die damaliege "Landpolizei". Sie war militärisch organisiert und geht aus der napoleonischen Zeit hervor. Die Männer der Gendarmerie waren grün uniformiert, was ihnen im Volksmund den abwertenen Namen "Greafrack" (Grünfrack) einbrachte. Die Gendarmerie war bei der Landbevölkerung nicht besonders angesehen. Das resulterte unter anderem auch daraus, daß die in Oberbayern diensttuenden Gendarmen überwiegend aus Franken rekrutiert wurden und die Bevölkerung sich somit mit "ihren" Gendarmen nicht identifizieren konnte. Dies war durchaus gewollt, da die Obrigkeit keine zu enge Verbindung der Bevölkerung mit den Gendarmen wollte.


Glonntal-Bote

(4)


Die zweite Zeitung des Dachauer Landkreises nach dem Amperboten. Er erschien erstmals ab 1891, i. d. R. zweimal wöchentlich und kostete 5 Pfennig


Göswein, Baltasar

Gendarmeriekommandant von Odelzhausen. Er wurde beim Versuch die Kneißelbrüder zu Sontagsschule abzuholen auf der Schachermühle von Alois Kneißl in den Unterleib geschossen als er sein Gewehr ablegte und beschwichtigend auf die Buben einredete die bereits vorher den Genadrmen Förtsch angeschossen hatten. Göswein überlebte blieb aber dienstunfähig.


Gulden


1 Gulden, Bayern, Köng Ludwig II.(10)

Der Gulden (FL) war bis 1871 die offizielle Währung im Königreich Bayern

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K



Kneißl, Alois
*26.06.1877 in Unterweikertshofen +03.07.1897 in Laufen

Jüngerer Bruder des Mathias Kneißl. Er wurde als kleinwüchsig (gerade mal Tischhoch) sowie als halb schwachsinnig beschrieben. Er soll ein guter Schütze, jedoch auch sehr schießwütig gewesen sein. Er starb in Laufen im Gefängnis an Schwindsucht als er eine langjährige Haftstrafe wegen diverser Delikte, unter anderem Mordversuch, absaß.


Kneißl, Mathias
*12.05.1875 in Unterweikertshofen +21.02.1902 in Augsburg

Legendäre Person (Wilderer, Räuber, Mörder bzw. Totschläger) des ausgehenden 19. Jahrhunderts (zur Prinregentenzeit) aus dem oberbayerischen Bezirk Dachau . Er wurde über die Grenzen seiner Heimat bekannt, als er sich durch eine mehrmonatige Flucht einem Großaufgebot an Polizei und Gendarmerie immer wieder seiner Festnahme entzog und somit die Obrigkeit der Lächerlichkeit preisgab. Er starb unter dem Fallbeil.


Kneißl, Mathias (sen.)
*04.05.1837 in Randelsried +28.08.1892 in Dachau

Vater von Mathias Kneißl und Ehemann der Therese Kneißl, geb. Pascolini. Er stammte aus Randelsried, einem Pfarrdorf und Ortsteil des Marktes Altomünster im heutigem oberbayerischen Landkreis Dachau. Er war der Sohn des Mesnerehepaares Peter und Emerenzia Kneißl. Er starb nach seiner Festnahme wegen Kirchnraubes auf den Stufen des Dachauer Gefängnisses (vermutlich aufgrund der Schläge welche ihm die Genadrmen bei der Festnahme zufügten).


Kneißl, Katharina
*10.06.1876 in Unterweikertshofen +unbekannt

Schwester von Mathias und Alois. Führte den Haushalt in der Schachermühle nach dem Tod des Vaters und der inhaftierung der Mutter.

Kneißl, Therese, geb. Pascolini
*27.02.1847 in Unterweikertshofen +unbekannt

Mutter des Mathias Kneißl, genannt die "Paschkaline-Res". Sie war die Tochter des Ehepaares Alois und Klara Pascolini, geb. Rabin.


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L



Landgericht

Bis 1862 vereinten die so genannten Landgerichte Verwaltung und Gerichtsbarkeit in einem. Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1862 wurde beides getrennt. Für die Verwaltung des Bezirkes wurden die Bezirksämter und für die Gerichtsbarkeit die königlich bayerischen Amtsgerichte geschaffen und Amtsrichter eingesetzt.


Luitpold Karl Joseph Wilhelm von Bayern

(10) *12.03.1821 in Würzburg / +12.12.1912 in München

Er regierte als Prinzregent Luitpold stellvertretend für seinen Neffen, den am 09.06.1886 entmündigten König Ludwig II., und nach dessen Tod für seinen geisteskranken Neffen, König Otto I. bis zu seinem Tod. Die ihm durch die Minister angetragene Königswürde lehnte er ab (der König sollte nach Gesetzesnderung abgesetzt werden) mit der Begründng: "Wir haben einen König".

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M



Maisach (die)

(bei Günding)

Die Maisach ist ein Fluß in Oberbayern.

Die Maisach entspringt bei Hohenzell zwischen Moorenweis und Türkenfeld im Landkreis Fürstenfeldbruck. Sie fließt unter anderm durch die Orte Maisach (dem sie ihren Namen gab) und Bergkirchen, vorbei am Fuße des Monte Kienader und mündet bei Dachau in die Amper.

Die Maisach wurde im Jahr 853 erstmals als "Meisaha" erwähnt. Der Name setzt sich zusammen aus althochdeutsch "aha" für Wasser, Wasserlauf, Fluss und "meisa" für Meise was demnach so viel wie "Meisenfluss" bedeutet.



Monte Kienader

Großes Skigebiet nördlich von München    Monte Kienader

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P





Paun'sche Papiermühle - Papierfabrik Dachau
In den 1840er Jahren errichtete der Papierfabrikant Ulrich Kurz auf einem Grundstück an der heutigen Brunngartenstraße die sogenannte Paun‘sche Papiermühle. Rund 30 Jahre später erwarb die mittlerweile gegründete Aktiengesellschaft „München-Dachau-Papierfabriken“ die Steinmühle Dachau, brach sie ab und errichtete eine Papierfabrik. Diese wurde im Laufe der Jahrzehnte immer weiter ausgebaut und war seitdem in Dachau ein wichtiger Arbeitgeber, der unzähligen Dachauer Familien den Lebensunterhalt sicherte. Im Jahr 2007 wurde das Kapitel Papiermacherei in Dachau dann nach gut 160 Jahren wieder geschlossen: Die mittlerweile zum finnischen Myllykoski-Konzern gehörende Fabrik schloss ihre Pforten. Im April 2020 wurden die großen Fabriktürme der MD-Papierfabrik abgerissen.


Pascolini, Alois
*19.06.1801 in Trossoneto (Venetien) +03.08.1873 in Unterweikertshofen

Großvater des Mathias Kneißl. Er galt in Unterweikertshofen als Italiener obwohl Venetien zu seiner Zeit österreichisch war.


Pascolini, Klara, geb. Rabin
*unbekannt +24.09.1881 in Unterweikertshofen

Großmutter des Mathias Kneißl. Schneiderin aus Unterweikertshofen.


Pascolini, Therese
*27.02.1847 in Unterweikertshofen +unbekannt

Mädchenname der Mutter des Mathias Kneißl.


Prinzregent

Ein Prinzregent war ein Stellvertreter für den eigentlichen Monarchen, welcher seiner Regierungsverpflichtung aus welchen Gründen auch immer, nicht nachkommen konnte.

Prinzregenten von Bayern:
09.06.1886 - 12.12.1912: Prinzregent Luitpold (für Konig Ludwig II. und Otto I.)
12.12.1912 - 1913: Prinregent Ludwig (für Otto I.)

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R



Rabin, Klara
*unbekannt +24.09.1881 in Unterweikertshofen

Mädchenname der Großmutter des Mathias Kneißl. Schneiderin aus Unterweikertshofen.


Reichhart, Franz Xaver


*17.01.1851 in Mühlthal i.d.Opf. +1934 in München. Verbeamteter bayerischer Scharf- bzw. Nachrichter.

Reichhart (Mitte mit zwei Gehilfen)

Er vollstreckte die Hinrichtung des Mathias Kneißl am Freitag, 21.02.1902 um drei Minuten nach 07.00 Uhr durch das Fallbeil.

Reichart übergab sein Amt am 27.03.1924 an seinen Neffen Johann Reichhart welcher zahlreiche Todesurteile in der Nazizeit und anschließen die der US-Miltärregierng vollstreckte.


Reichsmark

Die Reichmark wurde im Königreich Bayern ab ca. 1870 als offizielle Währung eingeführt und lösten den Gulden (FL) als Zahlungsmittel ab.

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S



Schachermühle
auch Schachenmühle

Die Schachermühle wurde 1886 von den Eltern des Mathias Kneißl für 9.800 Reichsmark erworben nachdem sie ihre Gaststätte in Unterweikertshofen veräußert hatten. Die Mühle lag sehr einsam und abgelegen am Waldesrand zwischen der Ortschaft Sulzemoos und dem Weiler Altstetten. Sie galt als Treffpunkt zwielichtiger Gesellen und Ort zweifelhafte Geschäfte.

Die Schachermühle wurde am 01.12.1892 von der Gemeinde Sulzemoos erworben. Um zu verhindern daß sich dort ähnliches wiederholt wurde das Inventar der Mühle am 12.12.1892 verkauft und das Gebäude anschließend abgebrochen. Das Abbruchmaterial wurde am 13.02,.1893 verkauft und das Grundstück selbst am 24.04.1893 zum Verkauf freigegeben.

Von der Mühle selbst existiert lediglich eine schlecht erhaltene Skizze eines unbekannten Malers, welche sich auf der Rückseite eines Diploms befindet, das die Gemeinde Sulzemoos am 27.12.1893 für ihre Verdienste beim Abbruch der Schachermühle erhielt.












Die Gemeinde Sulzemoos erhielt am 27. Dezember 1893 ein Diplom vom landwirtschaftlichen Verein von Oberbayern zur Erinnerung und als Anerkennung ihrer Verdienste durch den Abbruch der Schachermühle, sowie durch Regulierung des Steindl- und Kuchenbaches und der Kultivierung der anliegenden gänzlich versumpften Grundstücke. Auf der Rückseite dieses Diploms befindet sich diese schlecht erhaltene Skizze der Schachermühle eines unbekanten Malers.(11)



Scheidler, Wolfgang

(5) Königlicher Gendarm auf der Poliozeistation Altomünster. Von Mathias Kneißl in Irchenbrunn am Abend des 30.11.1900 so schwer am Bein angeschossen, daß dieses amputiert werden musste. Infolge der Amputation erlitt er eine Lungenentzündung an der er starb. Er hinterläßt eine Frau und sieben Kinder.


Schlumbrecht, Johann

Weggefährte von Mathias und Alois Kneißl. Hielt sich jedoch aus Liebe zur Kneißls Schwester Katharina straftatenmäßig zurück und wurde schlußendlich zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt


Schreck, Joseph

Weggefährte von Mathias und Alois Kneißl, Wurde 1893 zu 12 Jahren und 9 Monaten Haft wg Mordversuch, schwerem Diebstahl, schwerem Raub, räuberischem Diebstahl und Jagdvegehen verurteilt. Vorzeitige Entlassung am 16.08.1904 und erneut straffällig geworden. Endgültige Entlassung am 12.06.1907. Führte anschließend ein bürgerliches Leben und verstarb 1958 in Rain am Lech


Schule

Es gab sogenannte Simultanschulen (es wurden Schüler unterschiedlicher Kofessionen gemeinsam unterrichtet) welche die nach dem dreißig jährigen Krieg eingeführten Konfessionsschulen (es wurden nur Schüler der gleichen Konfession miteinander unterrichtet) ersetzten. Die Schlupflicht bestand für sieben Jahre plus zwei Jahre Sontagsschule welche der Pfarrer, wenn er es für nötig hielt, auf drei Jahre ausweiten konnte.

Ab 1883 erlangte die Kirche wieder erheblichen Einfluß und die Schulen sollten wieder in Konfessionsschulen nach dem Prinzip: "Cuius regio, eius religio" - "wessen Gebiet, dessen Religion", umgewandelt werden.


Seufferheld

Königlicher Polizeihauptmann und Führer des Streifdetachements der königlichen Schutzmannschaft. Er war beteiligt an der Fahndung und Festnahme des Mathias Kneißl.


Stadtpolizei

Die Stadpolizei war das Equivalent zur Gendarmerie in der Stadt. Die Stadtpolizei trug blaue Uniformen.

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W



Währung

bis 1870 Gulden (FL)
ab 1870 Reichsmark (RM)

Wiedenhofer

Bezirksamtmann in Dachau von 1862 bis 1890

Woiperdinger

Bayerisches Fabeltier.    Details

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Quellenverzeichnis

(1) Martin A. Klaus - Der Räuber Kneißl – Leben, Tod und Erhöhung des Schachermüller-Hiasl – Ein bayerischer Sündenfall, Buchendorfer Verlag München, 2000
(2) Norbert Göttler - Die Sozialgeschichte des Bezirkes Dachau 1870 bis 1920, Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München, 1988
(3) Staatsarchiv München
(4) Stadtarchiv Dachau
(5) Fahndungsakt FHVR FFB
(6) Gemeinde Erdweg
(7) Festnahmebericht Sicherheitskommissär Josef Bossert
(8) Festnahmebericht Hauptmann Seufferheld
(9) Bavaria, Land und Leute im 19. Jahrhundert, Joseph Friedrich Lentner
(10) Wikipedia
(11) http://www.vg-odelzhausen.de/sulzem/agenda/geschichtesulzemoos/bauten/ schachenmuehle.htm
(12) Josef Scheidl, Dachau Wanderungen im altbayerischen Bauernland, München 1926, 2. Auflage
(13) Amperbote, Dachau